Gedichte, Gedanken, Gebete

Autor: wasserglas

Fear not!

Über Hoffnung, Angst und Zuversicht

»Mit Gott an meiner Seite habe ich keine Angst«
Stimmt das bei euch voll und ganz?
Bei mir auf keinen Fall, Angst lauert überall

Manche meiner Ängste sind irrational,
manche sind ganz alltäglich und banal
Ich habe zum Beispiel Angst, mich zu blamieren.
ich habe Angst, mit fremden Menschen zu telefonieren,
ich habe Angst, Fehler zu machen, manchmal so viel,
dass ich es noch nicht einmal probier.
Ich hab Angst, was zu riskieren
und die einfachsten Dinge nicht zu kapieren,
ich habe Angst, das Leben zu verpassen
und zu wenig daraus zu machen.

Ich hab manchmal Angst vor den Nachrichten,
davor zu hören, was sie dort berichten.
ich hab Angst vor Gewalt und Kriegen,
und davor, wenn die Falschen siegen,
Ich hab Angst vor einer Welt mit Klimakrise
vor einer Welt ohne Mitgefühl, ohne Liebe
vor einer Zeit, wie vor der Sintflut
wo alle Menschen böse sind, und nur einer ist gut,
einer Welt, wo sich Gott abwendet von den Menschen
aber genug von meinen Ängsten.

Es gibt viele Dinge, vor denen ich keine Angst haben muss,
zum Beispiel Verfolgung oder Rassismus
weil sie mich nicht betreffen
weil ich hier lebe, weiß bin, der Schönheitsnorm entspreche
ich muss keine Angst haben, zu sprechen, über das was mich bewegt
mein Haar zu zeigen und auf die Straße zu gehen.

Dass ich keine Angst haben muss, macht mich froh und wütend zugleich,
denn warum sind Dinge, die Angst machen, so unfair verteilt?
Ich würde gern mit einem Fingerschnipsen all die Gründe beseitigen,
weshalb Menschen Angst haben müssen und leiden.

Ich bewundere jeden, der sich seinen Ängsten stellt,
der sich nicht dahinter versteckt hält,
»Hab keine Angst« – das sagt sich so leicht,
Ich fühle mich oft überfordert, anstatt mutig zu sein.

Mag sein, dass ich Angst hab, aber ich bin nicht gelähmt,
denn ich habe meinen Glauben der mich trägt.
Die Angst vor der Zukunft ändert nicht meine Sicht,
es gibt immer Hoffnung, es gibt immer Zuversicht.

Hoffnung ist ist keine toxische Positivität.
Hoffnung heißt nicht, nur auf das Gute zu sehen.
Sie heißt nicht, Leid nicht anzuerkennen
und Gräueltaten nicht beim Namen zu nennen
Hoffnung ist Festhalten an dem Besten
Mit Hoffnung übersehen wir nicht das Schlechte,
wir sind nicht blind vor Liebe und Naivität,
verschließen nicht die Augen vor der Realität
Hoffnung heißt nicht alles andere auszublenden
Hoffnung heißt für die Liebe zu brennen.

Und weil Gott für mich die Liebe personifiziert,
ist es Gott, der die Hoffnung symbolisiert.
Diese Hoffnung, diese Liebe zum Leben,
dieses trotz Allem in das Gute vertrauen,
das nenne ich Glauben.
Und ohne diese fast schon naive Liebe
würde alles an Bedeutung verlieren.

Alles hätte weniger Seele und weniger Sinn,
ein Regenbogen wäre kein Neubeginn.
Wir hätten nie im Leben die Sonne gesehen.
es würde nur eine Feuerball am Himmel aufgehen,
es würden Luftzüge über die Erde fahren statt Wind,
ich wäre nur ich und nicht Gottes geliebtes Kind.
Ein Lächeln wäre nur ein Verziehen des Gesichts
ohne dich, Gott, gäbe es die Hoffnung nicht.

Gott schenkt uns immer neue Regenbögen,
Gott lädt uns immer wieder neu ein zum Leben.
Aber Gott ist viel mehr als ein Leben-Geber,
Gott ist Wegbegleiter und Hoffnungsträger.

Mit Gott kann ich den Mut aufbringen,
mit ihm kann ich über Mauern springen,

Mit Gott an meiner Seite,
ist mutig sein leichter.
Gott hat mich genau hierher gestellt,
in dieses Leben, diese Situation
und gesagt, du machst das schon.

»Fear Not, aber auch Angst zu haben ist okay,
Lass dir von der Angst nur nicht die Hoffnung nehmen.«
Und ich bin fest davon überzeugt:

Es gibt nichts, dass Angst besser verscheucht
als wenn Gott sagt: »Fürchte dich nicht,
denn ich gebe dir Zuversicht.«

Flugblatt 

Ja uns gibt es immer noch
Auch wenn es nicht in der Zeitung steht
Ja tatsächlich wir träumen noch
Größer als Geld und Eigenheim
Weiter als bis zum nächsten Urlaub
Ja wir stehen hier immer noch
Für Gerechtigkeit und Frieden
Gegen Folter und Waffenhandel
Ja wir finden das lohnt sich noch
Auch wenn es sich nicht rechnet
Ja wir halten immer noch
Zum Leben das nennen wir Gott

Carola Moosbach

Türen zu dir (Fragment)

 Du bist wunderlich, weil es ein Wunder ist,
dass du immer und überall da bist,
und ich dich doch manchmal nicht spür.
Es ist für mich immer noch schwer zu kapieren:
Du musst unfassbar groß sein,
wenn du für alle da bist,
Du machst dich auch hosentaschenklein,
wenn du dabei mir doch so nah bist.

Ich kann dich nicht sehen, nur fühlen in mir,
auch ich bin auf der suche nach Türen zu dir.
Du schenkst mir dieses Gefühl in mir drin,
dass ich bei dir zuhause bin.

Du kennst mich durch und durch, du siehst wer ich bin.
Mit dir an meiner Seite, macht das Leben irgendwie Sinn.
Du hast mir meinen Namen gegeben.
Nein, du hast mich bei meinem Namen gerufen.
Es sind deine Hände, die mich genauso schufen.

Manchmal wünsche ich mir, du wärst konkreter,
würdest mir meinen Weg zeigen, Meter für Meter.
Ich wüsste gern, was du für mich alles geplant hast,
damit ich nichts unabsichtlich verpass.

Manchmal will ich noch mehr von dir entdecken,
manchmal will ich mich lieber verstecken.

Manchmal bist du mir so klar,
manchmal eher so undurchschaubar
wie das Fenster in meinem Badezimmer.
Ich versteh dich nicht immer.

Du folgst mir, wohin ich auch geh.
Wenn ich mal einen falschen Weg wähl,
der mich durch dunkle Zeiten und Täler führt,
wenn mir die Angst, die Kehle zuschnürt,
so bist es du, der mich trägt,
der seine Arme um mich legt.

Du lässt mich nicht allein.
Du sagst: Mein Kind, ich will bei dir sein.

Du begleitest mich Schritt für Schritt,
wenn ich nicht mehr kann, trägst du mich.
Du wartest geduldig, und schenkst mir neuen Mut.
Mit dir an meiner Seite, weiß ich, alles wird gut.

Wo wohnt Gott?

Manche sagen, dass du in Kirchen wohnst,
denn die wurden schließlich für dich gebaut.
Designierte Orte, an denen man an dich glaubt.
Orte, wo man seinen Glauben verstaut,
sodass er im Alltag nicht untergeht und verstaubt.

Und habt ihr euch Kirchen schon mal genau angekuckt?
Ich jedenfalls bin oft ziemlich beeindruckt,
wie groß die meisten alten Kirchen sind,
wie hoch manche Türme in den Himmel ragen.
Da ist es leicht zu glauben, dass sie Verbindung zu dir haben
Manche Kirchen sind so einladend und gemütlich,
dass ich sicher bin, du bist da drin.

Aber es sind nicht die Gemäuer, die Wände, die Gebäude –
sondern die Gemeinde, die Menschen, die Leute.
Wenn Menschen in deinem Namen zusammenkommen,
dann fühle ich mich wohl und willkommen.
Das ist Heimat, das ist vertraut.
Unter Christen fühle ich mich oft sofort zuhaus.

Aber heutzutage müssen immer mehr Gemeinden schließen,
denn es sind zu wenig Leute in den Gottesdiensten.
Und ohne Menschen, ohne Leute,
sind Kirchen oft nur noch Gebäude.
Diese stehen dann für Touristen offen,
das macht mich als Christin betroffen,
denn wenn ich im Urlaub in Kirchengebäude gehe,
ist mir dabei selten Gott begegnet.

Dabei ist es ja auch verständlich,
man könnte sogar sagen menschlich,
dich zu suchen in den größten Gebäuden, in der Fremde,
weil du größer bist als das, was wir kennen.
Wir gehen in fremde Städte und heilige Stätten,
denn wir wollen dich entdecken.
Wir gehen in Kirchen und auf Pilgerwege,
weil wir dich vielleicht so besser verstehen.

Wir dürfen Kirchen nur nicht zu Museen werden lassen,
wo man leise sein muss und  »Bloß nichts anfassen!« 
Es ist ja nicht so als wärst du ein Ausstellungsteil,
als wären die Kirchen ein Souvenir vergangener Zeit,
denn du bist ja noch hier.

Und manche sagen, du wohnt in der Bibel,
in den Legenden und Geschichten,
die von dir berichten,
von Schafhirten, Senfkörnern und Regenbögen,
von Vaterliebe, Kreuzigung und neuem Leben.

Es sind versuche, dich in Sprache verständlich zu machen.
Dich, Gott, der am unverständlichsten ist, in Worte zu packen.
Gott, Name und Überbegriff in einem.
… das muss doch ein Übersetzungsfehler sein,
oder es ist Gott der uns seinen Namen verschweigt?
Nein, es gibt eine Stelle in der Bibel,
da sagst du, dein Name ist Liebe.
Wenn man ihn auf das Wesentliche runterbricht,
sagt dein Name, dass du uns nah bist.
»Ich bin, der ich bin«
»Ich werde sein, der ich sein werde«

Du bist der »Ich bin da«

Mose sagte zu Gott: »Wenn ich nun zu den Leuten von Israel komme und zu ihnen sage: ›Der Gott eurer Vorfahren hat mich zu euch geschickt‹, und sie mich dann fragen: ›Wie ist sein Name?‹ – was soll ich ihnen sagen?«
Gott antwortete: »Ich bin da«, und er fügte hinzu: »Sag zum Volk Israel: ›Der Ich-bin-da hat mich zu euch geschickt.«

2. Mose 3,13–14

Ja, manche sagen, du wohnst in diesen Worten,
aber manchmal frage ich mich, wie kannst du in Worten leben,
denen durch Übersetzungen Nuancen der Bedeutung fehlen,
die in jeder Sprache verschieden,
und vor Ewigkeiten aufgeschrieben worden sind.
Und ist es wichtig, ob man GOTT in Großbuchstaben schreibt,
oder ändert das was an dem, wie du heißt?

Substantive, Satzanfänge und Namen
schreibt man mit Großbuchstaben.
Also, Dinge, die Substanz haben –
und Substanz kann man greifen.

Und Gott, der am unbegreiflichsten ist,
Gott, Anfang und Ende zugleich,
Gott, Name und Überbegriff in einem,
schreibe ich oft am kleinsten.

Manchmal bist du für mich selbstverständlich,
weil du immer und überall gleichzeitig bist.
Gott geht mit, Gott ist immer da.
Aber ich vergesse dich manchmal sogar.
Es fällt mir nicht leicht, dich groß zu schreiben in meinem Leben
und dir den Platz, der dir gebührt, auch zu geben.

In meinem Alltag geht es drüber und drunter,
und dann gehst du darin unter.
In solchen Momenten hilft es mir mich zu besinnen auf Gewohnheiten,
dann finde ich dich in Kirchen und random Bibelzeilen,
dann sehe ich wie sich das Licht in bunten Kirchenfenstern bricht,
dann ist es ein Vers, der zu mir spricht,
und ich finde dich.

Ich weiß, du bist nicht an Kirchen und die Bibel gebunden,
und man kann dich überall finden.
Aber vielleicht ist es leichter an diesen Orten,
und mit den allbekannten Worten,
den Draht zu dir zu finden,
sich mit dir zu verbinden.

Mir geht es manchmal so,
dass du in diesen Worten wohnst.
Ich kann mit dir in Verbindung treten,
und manchmal wenn alle zusammen beten.
wenn beim Vater Unser die verschiedenen Stimmen
zu einer verschwimmen.
oder auch wenn Menschen zusammen schweigen,
und es ganz still ist und leise,
dann ist auch in dieser stille Gott.

Und nicht nur in der Stille, auch in der Fülle eines Lobpreissongs
in den Melodien, den Harmonien, und in diesen Tönen ist Gott.

Es nicht die Gemäuer, die Wände, die Gebäude,
sondern die Gemeinde, die Menschen, die Leute.
Wenn Menschen in deinem Namen zusammenkommen,
dann fühle ich mich wohl und willkommen.

Letztendlich geht es nicht um bestimmte Orte, die heute oft geleert sind,
oder um die spezifischen Worte, die du uns gelehrt hast.
Du wohnst nicht in leeren Phrasen
und in verstaubten Worten aus vergangen Tagen.
Du wohnst im Jetzt und im Hier:
Ich wohn in dir und du wohnst in mir.

Du bist Geborgenheit und Wärme,
Du schenkst mir ein Stück Heimat in der Ferne.
Auch in der Fremde bist du mir nah.
Du bist der »Ich bin da«.
Du bist, wie du dich nennst.
Du bist mein Zuhause, meine Wurzel, mein Fundament,
Heimat für unterwegs, mein Marmeladenglasmoment –
wenn es mir schlecht geht, schnuppere ich daran.
Es ist wichtig, dass ich mich bei dir zuhause fühlen kann.

Es geht nicht darum, wo du wohnst,
sondern um das Gefühl in mir drin,
dass ich bei dir zuhause bin.

 »Wisst ihr, was ich mir manchmal vorstelle? Dass man so eine schöne Zeit einfach in ein Marmeladenglas stecken könnte. Und wenn man unglücklich ist, dreht man einfach den Deckel auf und schnuppert ein bisschen dran.«

Cornelia Funke

Kompass

Nur auf Gott vertraue ich und bin ruhig, von ihm allein erwarte ich Hilfe. Er ist der Fels und die Burg, wo ich in Sicherheit bin. Wie sollte ich da wanken?

Psalm 62,2-3

Solange ich auf dich, Gott, vertraue,
weiß ich, dass mir nichts passiert.
Wenn ich mir mal ein Wolkenschloss baue,
und mich in meinen Alltagssorgen verlier,
so kann ich mich immer auf dich verlassen,
denn du wirst nicht von mir lassen.
Von dir allein erwarte ich Hilfe und Rat.
Du machst mich innerlich stark.
Ich kann deine Stärke in mir spüren,
wenn Sorgenwellen meine Luftschlossmauern umspülen.
Wenn ich mal komplett durch den Wind bin,
stellst du mich auf festen Grund hin.

Meine Füße stehen bei dir sicher und fest
und ich weiß, dass du mich nicht loslässt.
Auf deinem Fundament kann ich bauen,
mit dir ist von Grund auf Fremdes vertraut.
Denn du bist meine Burg, mein Zuhaus‘.
Deine Mauern engen mich nicht ein,
sondern geben mir Geborgen- und Sicherheit.
Bei dir heißt es nicht:
»Solange du deine Füße auf meinen Grund stellst«
Sondern es ist deine Hand, die mich sicher hält.

Und auch wenn du der Fels bist,
ziehst du mich doch niemals runter.
Mit dir kann ich nicht untergehen –
trotz Flutwellen und Sturmböen,
die in mein Leben fluten und mich umwehen.
Auch wenn ich mal das Gefühl habe auf Sand zu stehen
oder das Ufer nicht mehr zu sehen,
kann ich in deinem Hafen sicher ankern.
Mit dir an meiner Seite kann ich nicht wanken.
Bei dir kann ich aufatmen und Ruhe tanken.
Wenn ich den Weg in meinen Schuhen nicht mehr schaff,
schenkst du mir wohltuende Ruhe und Kraft.

Und wenn doch mal alles wankt und bebt,
und mich die Erde nicht mehr trägt
wenn die Zweifel, die an mir nagen,
wie Ameisen kleine Tunnel graben,
meine Wolkenschlossmauern mich nicht mehr tragen:
Auch dann lässt du mich nicht im Stich.
Wenn selbst ein Maulwurfshügel zu groß für mich ist,
versetzt du Berge für mich.

In unsicheren Zeiten bist du an meiner Seite.
In Dunkelheit bist du mein Leuchtturmlicht.
Und wo der Kompass nach Norden zeigt,
da zeigt meine Nadel auf dich.

Ja

Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan.

Matthäus 7,8

Wenn sie mich anklagend danach gefragt haben,
war ich oft unsicher, einfach ja zu sagen.
Gott ist unsichtbar, manchmal vielleicht unscheinbar –
doch das heißt nicht, unerfahrbar, das ist mir nun klar.
Da wo gestern ein vielleicht war, steht heute ein ja.

Ich hab so oft, zu antworten versucht.
Ich hab so oft nach den richtigen Worten gesucht
– an so vielen Orten, so viele Stunden.
Am Ende der Suche, hat er mich gefunden.

Ich bin noch immer nicht sicher, weiß noch immer nicht viel.
Doch da ist etwas, das ich nun spür: Glaube ist ein Gefühl.
Ich kann es nicht sehen, nicht immer erklären,
doch ich weiß, ich muss mich deswegen nicht schämen.
Gefühle sind nicht immer gleich,
aber Gefühle werden stärker, wenn man sie teilt.

Auch wenn mir dabei noch immer manchmal die Stimme versagt,
ich zu leise bin oder die Angst mich packt – so bin ich doch unverzagt:
Denn ich weiß, du bist da, in Schatten und Licht,
du bist mir nah, ich glaube an dich.

Ich öffne mein Herz, meine Ängste verhallen.
Ich lasse mich rückwärts in deine Liebe fallen
Die Augen geschlossen, denn deine Arme sind offen.
du fängt mich auf, das ist es woran ich glaub.
Worauf ich vertraue, sind deine Wunder und Taten,
deine Liebe und deine Gaben.
du schenkst Kraft, Liebe und Besonnenheit
du gibst so viel, Glaube ist ein Gefühl.
Etwas, das mich von innen heraus erfüllt,
das mein Herz schlagen lässt wie wild,
das meinem Leben, den Sinn geben kann.

Etwas, das mir zeigt:
Gott selbst ist es, der unter uns weilt,
Gott, der Vater und Mutter heißt,
der uns durch den Heiligen Geist
in unserem Glauben stärkt und vereint.

Da ist etwas, das ich nun weiß:
Glaube wird stärker, wenn man ihn teilt.

Und wo irgendwann mal ein vielleicht war
Ist nun endlich ein ja.

Vielleicht [Teil1]

M&Ms

38 Als sie weiterzogen, kam er in ein Dorf. Eine Frau namens Marta nahm ihn gastlich auf. 39 Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. 40 Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen zu dienen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen! 41 Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. 42 Aber nur eines ist notwendig. Maria hat den guten Teil gewählt, der wird ihr nicht genommen werden.

Maria und Marta (Lukas 10,38-42)

Wir sind M&Ms.
Wir sind alle M&Ms und Msig dabei, wir selbst zu sein.
Es ist nur ein Versuch, das Richtige zu tun.
Wir wären gern immer so,
doch kommen so selten dazu.
Uns fehlt die Zeit – wieso
Eigentlich
Wir sind menschlich,
wir sind nicht perfekt.
Wir haben den gleichen Kern in uns versteckt,
eine harte Nuss
Wir sind nur verschieden in Glasur und Form
Wir sind doch am Schluss
alle nur M&Ms und das ist die einzige Norm.

Wir sind M&Ms, Maria und Marta zugleich.
Manchmal reißt es uns fast entzwei.
Manchmal ist es nur notwendig, eins zu sein.
Doch wir sind Maria und Marta zugleich.
Fast unmöglich eins mit uns zu sein.
Wir können uns nicht von einem trenn,
denn wir sind M&Ms.

Wir sind M&Ms. Wir sind Maria und Marta
 – wir sind Durchstarter.
Wir haben zu viel zu tun, und keine Zeit zum ausruhn.
Wir haben Mühen und Sorgen,
wir verschieben nichts auf morgen.
Wir kommen nicht an, denn wir bleiben nicht stehn.
Wir haben einen Plan, und natürlich verfolgen wir den.
Wir widmen uns vielen Dingen,
wir wollen alles in Ordnung bringen.
Alles soll uns sofort gelingen
Und wenn nicht, können wir neu beginnen.
Wir wollen, dass alle zufrieden sind, wir wollen, dass immer alles stimmt.
Wir wollen es allen recht machen, nichts dem Zufall überlassen.
Wir sind Marta – zermartern uns den Kopf
Über dies und das, über alles und nichts,
Und vergessen dabei, was wichtig ist.

Wir sind M&Ms. Wir sind Marta und Maria
– wir sind voll und ganz da
Wir sind fokussiert, während um uns herum viel zu viel passiert.
Wir sind konzentriert, wir sind in uns selbst ausbalanciert.
Wir haben das Gute ausgewählt, wir tun das, was im Leben zählt.
Wir sind von allem anderen frei, wir sind mit vollem Herzen dabei.
Wir sind Maria – unser Geist ist ungeteilt,
Wir haben das im Fokus, was wichtig ist,
und haben die anderen nicht mehr im Blick?

Wir sind M&Ms, Maria und Marta zugleich.
Manchmal reißt es uns fast entzwei.
Manchmal ist es nur notwendig, eins zu sein.
Doch wir sind Maria und Marta zugleich.
Fast unmöglich eins mit uns zu sein.
Wir können versuchen, dass eins überwiegt,
dass eins über das andere siegt
Doch wir können uns nicht ganz von ihm trenn,
denn wir sind M&Ms.

Wir sind M&Ms. Wir sind alle
Marta und Maria, Maria und Marta, Marta und Maria und Ms und Ms und Ms
und Msig dabei, wir selbst zu sein.
Es ist nur ein Versuch, das Richtige zu tun.
Wir wären gern immer so,
doch kommen so selten dazu.
Uns fehlt die Zeit – wieso
Eigentlich
Wir sind menschlich,
wir sind nicht perfekt.
Wir haben den gleichen Kern in uns versteckt,
eine harte Nuss
Wir sind nur verschieden in Glasur und Form
Wir sind doch am Schluss
alle nur M&Ms und das ist die einzige Norm.

Wir sind M&Ms. Wir sind Marta und Maria
Wir sind beides zugleich.
Wir sind Maria – unser Geist ist ungeteilt
Wir sind Marta – zermartern uns den Kopf

Wir sind Mensch und Mensch und du bist Gott.
Du kennst uns, du weißt, wer wir sind.
Du hast uns erschaffen, wir sind dein Kind
Ob als Marta oder Maria – du bist für uns da.
Du bist für uns da, Herr,
du lässt uns nicht allein
Und in unserem Herzen, unserem Kern,
wirst du immer bei uns sein.
Woher ich das weiß?
Da schließt sich der Kreis
Auch du warst Mensch
und … Gott zugleich.
Du bist Mensch geworden
Du bist für uns gestorben
Du hast den gleichen Kern in dir verborgen
Du hast uns genau so zum Leben gebracht,
du hast uns als M&Ms gemacht.

Ode an die Freiheit

Was heißt das eigentlich – frei sein?

Frei sein? Von was denn? Wo bin ich frei und wo bin gefangen?
Wo muss ich um meine Freiheit bangen?

Auf der anderen Seite, bei was oder wem bin ich befreit?
Wann ist es soweit, dass Freiheit sich zeigt?

Niemand sagt uns, was wir tun sollen.
Wir können das tun, was wir wollen.
Wir können sein, wer wir sind.
Freiheit heißt, dass ich nicht an einem Ort gefangen bin
Ich kann frei entscheiden, brauche keinen Beschluss,
ob ich gehen kann oder ob ich bleiben muss.

Auch wenn ich manchmal scheiter,
und mal eine Chance verpasse,
weiß ich, das Leben geht weiter,
solange ich die Hoffnung nicht lasse.

Und vielleicht stolpre ich auf dem Weg über Steine –
und Steine legt das Leben zuhauf –
doch Freiheit heißt auch ‚Gib niemals auf‘.

Freiheit ist da, überall, wenn man nur lang genug sucht.
Vielleicht unter Uniformen und Kopftuch verdeckt,
gut zwischen Einheit und Gleichheit versteckt.
Vielleicht nicht immer und überall gleich zu sehen,
wenn wir uns so stumpf im Kreise bewegen.

Freiheit ist manchmal nur ein‘ Versuch weit weg.
Freiheit ist Mut, ist Mittel und Zweck.

Wie kann man überhaupt sagen, was Freiheit ist,
wenn jeder Freiheit doch anders bemisst?
Freiheit einen Namen zu geben – heißt das nicht,
der Freiheit selbst ihre Freiheit zu nehmen?

Manchmal ist mir meine Freiheit zu viel.
Zu viele Möglichkeiten, zu viel Überschuss,
zu viele Kanns, und zu wenig Muss,
zu viele Wege führen zum Ziel.

Weil es so viel gibt, was ich falsch machen kann,
hab‘ ich oft Angst, einfach anzufangen.
Die Erkenntnis: Ich bin in mir selbst gefangen.

Wenn man sich das Gefängnis in mir selbst
als eine Art Glashaus vorstellt,
dann sind meine Ängste und Zweifel als Wände dargestellt.
Und ich sitz‘ da so drin und schaue raus in die Welt,
suche den Ausweg und finde ihn nicht
obwohl er doch offen vor mir liegt.

Und dann ist da noch einer, der spricht
„Ich bin die Liebe, das Leben, das Licht.
Ich bin der Weinstock und ihr seid die Reben,
ich habe euch euer Leben gegeben.
Ihr seid meine Kinder, mein Ebenbild.
Das heißt, dass mein Segen für euch gilt.
Und in diesem Bund liegt das Versprechen,
niemals mit meiner Zusage zu brechen.
Ich bin der ich bin. Ich werde immer da sein.
Vertraut auf mich und ich mache euch frei.“

Vielleichter

Nun sagte Agrippa zu Paulus: »Du darfst dich jetzt selbst verteidigen.« Paulus hob die Hand zum Gruß und begann:

Apostelgeschichte 26,1

Vielleicht kennst du das Gefühl vor Gericht zu stehen,
also natürlich im übertragenen Sinn gesehen.
Was sagst du dann, wenn du angeklagt wirst,
anklagend gefragt wirst, ob du etwa ein Christ bist?
Ob du etwa an Gott glaubst, also so richtig?
Dass er alles von uns sieht, von oben herab?
Glaubst du echt, dass er die Welt erschaffen hat?
Jemand, der unsichtbar ist?
Und merkst du eigentlich, wie unsicher du dabei bist,
auf all diese Fragen einfach ja zu sagen?

Denn in den Fragen steht zwischen den Zeilen:
»Wie kann dir das als intelligenter Mensch wirklich ernst sein?
Also, ich will dir deinen Glauben nicht ausreden,
aber Glaube ist doch nur eine Ausrede,
der Welt nicht ins Auge zu sehen.
Eine Möglichkeit, um Tatsachen zu verdrehen.
Religion ist anders als Wissenschaft
einfach nur unbegründeter Quatsch.«

Und während ich trotzdem überlege,
wie ich meinen Glauben am besten erkläre,
wird mir klar, dass ich nie wirklich darüber rede.
Das ist mir ein bisschen zu intim,
um mit jemandem außer ihm darüber zu sprechen.
Und meine Antwort auf Smalltalk-Niveau runter zu brechen
meinen Glauben mit jemand anderem zu teilen,
ist gar nicht so leicht, wie es scheint.

Was bleibt, ist ein zögerliches vielleicht.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich das ziemlich krass find,
wenn jemand einfach so sagen kann, dass er glaubt, dass er auf Gott vertraut
– ich mein, so richtig habe ich mich das nie getraut.
Um nicht irgendwo einsortiert zu werden,
hab ich das immer irgendwie relativiert
und ich weiß einfach nicht, wie man darüber spricht –
ich stehe also vor Gericht.

Ich hab das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen,
muss meine Antwort in Floskeln verschlüsseln,
muss mich mit vermeintlichen Ausreden rausreden.
Meine Worte verdrehen sich, richten sich geben mich.
Durch ignorantes Unverständnis
wird meine Antwort zu einem Schuldeingeständnis
statt zu einem Bekenntnis.

Über mich wird ein Urteil gesprochen,
ob schuldig oder freigesprochen –
Werden die Anklage und der Vorwurf bleiben
oder diesmal wirklichem Verständnis weichen?

Was bleibt, ist ein vielleicht.

Und ehrlich gesagt, frag ich mich doch selbst viel zu oft,
woran und warum ich glaube und wo Du denn bist, mein Gott.
Ich habe so viele Zweifel und so viele Fragen,
mit jeder Antwort, nach der ich greife, stell ich mehr in frage
und vielleicht versteh ich davon auch wirklich zu wenig.

Wenn Gott doch allmächtig und gerecht ist,
warum ist dann die Welt eigentlich so schlecht?
Nietzsche sagt: »Gott ist tot«, ich weiß, er ist wieder auferstanden,
aber so richtig habe ich das nicht verstanden.
Wenn Jesus doch für unsere Sünden starb,
warum ist das Leben dann trotzdem so hart?
Wenn er für uns gelitten hat, warum leiden wir dann?
Und wenn er unsere Schuld genommen hat, warum kann
ich dann trotzdem Fehler machen?
Die Narben an seinen Händen und Füßen künden,
dass er gestorben ist für unsere Sünden.
Gott hat unsere Schuld auf sich genommen
und ist trotzdem zurück ins Leben gekommen.
Wie kann es dann sein, dass es so viel Leid gibt
und am Ende nicht immer das Gute siegt?
Wie begründet man, dass die Welt so ist, wie sie ist
und hält trotzdem an seinem Glauben fest?

Also, meine eigene Welt ist gar nicht so schlecht,
und das ist vergleichsweise ungerecht,
denn ich lebe in einem Land, das reich ist,
obwohl dieser Reichtum unfair verteilt ist.
Ich hab eine super Familie und gute Freunde
Ich habe Durst, ich hab noch Träume
Ich bin gesund und habe ein echt gutes Leben
ich habe kein einziges wirkliches Problem –
außer, dass ich immer noch nicht weiß,
worüber ich meine Bachelorarbeit schreib‘.

Ich mein, mir geht es gut, ich frag mich oft,
warum ausgerechnet ich, all das habe –
das geht einfach nicht in meinen Kopf,
ich stell das aber auch nicht in Frage
und wirklich etwas dagegen hab ich auch nicht,
dass Gottes Segen so unfair verteilt ist.

Es ist keine Kunst, zu sagen »Das liegt nicht an uns.«
Und es wird uns nicht helfen, die Schuld auf Gott abzuwälzen.
Denn Glaube heißt auch von all den Gaben,
die wir von Gott geschenkt bekommen haben,
Gebrauch zu machen, so schwer das auch sein mag.
Ich weiß, es kostet eine Menge Mut,
etwas gegen Ungerechtigkeit zu tun.

Aber:
Gott hat uns nicht gegeben einen Geist der Feigheit,
sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. (2. Tim 1, 7)

Auf dem rechten Weg liegen zwar viele Steine,
Stolpersteine in Formen von Zweifeln.
Aber daraus entwickelt sich der Glaube doch weiter.
Vielleicht fällt mir die Antwort irgendwann leichter.
Vielleicht wird die Frage irgendwann anders gestellt
Vielleicht wird ein anderes Urteil gefällt.
Vielleicht bin ich irgendwann weiter.
Vielleicht wird alles vielleichter.

Und wo ein vielleicht war,
steht vielleicht irgendwann mal ein ja.

Ja. [Teil2]

Wasserglas

Not being able to fully understand God is frustrating but it is ridiculous for us to think we have the right to limit God to something we are capable of comprehending. What a stunted, insignificant god that would be! If my mind is the size of a soda can and God is the size of all the oceans, it would be stupid for me to say He is only the small amount of water I can scoop into my little can. God is so much bigger, so far beyond our time-encased, air/food/sleep-dependent lives.

FRANCIS CHAN, CRAZY LOVE: OVERWHELMED BY A RELENTLESS GOD

zeig Dich mir, Gott, ich will Dich endlich auch mal sehen
Dich verstehen, nach Dir greifen, Dich begreifen
ich will mehr von Dir
warum fällt mir das so schwer

vielleicht weil mir die übersicht über Dich fehlt
und ich nicht seh, was offenbar vor mir offenbart liegt

und selbst wenn ich Dich dann sähe,
hätt ich angst, dass ich Dich einfach nicht verstehe
und das kann ich nun mal nicht in gänze
ich kann Dich nicht begrenzen
hat auch niemand gesagt, es wär leicht,
also nur mal so als vergleich
wenn mein verstand ein glas wär
und Gott so groß wie alle meere
wie kann ich sagen, was Er ist und dass Er
das bisschen wasser ist,
das in meinem glas drin ist.
200 ml wasserstand, das ist alles was ich fassen kann.
Gott, Du bist viel zu groß für meinen verstand
Dein wasser überflutet, läuft über den rand

und genau das find ich frustrierend und auch irgendwie beängstigend,
aber es ist verrückt von uns Dich einzuengen,
auf etwas, das wir in der lage sind zu verstehen,
zu fassen und zu greifen.
wie könnten wir Dich je begreifen?

selbst wenn außer Deinem wasser mein glas leer wär
wenn also nichts mehr in mein glas passt
wie unbedeutend und klein, müsste Gott dann wohl sein


und dein glas? Ist es halb voll oder halb leer?
passt noch was rein? ist da noch platz?
hast du noch alle gläser im regal
jetzt mal ehrlich – ist das nicht egal?

wir sollten froh sein, dass wir ein glas haben
und jemanden, der uns nachschenkt,
der uns mit liebe beschenkt
uns lebendiges wasser einschenkt
offenbarung bedeutet auch offen sein
darum sollten wir unsre gläser nicht verschließen
wie soll sonst Gottes liebe in uns fließen?
wir sollten einfach an Ihn glauben, Ihm vertrauen
offenbarung braucht manchmal zeit
aber, Herr, ich bin bereit
mein glas steht Dir offen

fill my cup

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