Gedichte, Gedanken, Gebete

Kategorie: Gebete

Türen zu dir (Fragment)

 Du bist wunderlich, weil es ein Wunder ist,
dass du immer und überall da bist,
und ich dich doch manchmal nicht spür.
Es ist für mich immer noch schwer zu kapieren:
Du musst unfassbar groß sein,
wenn du für alle da bist,
Du machst dich auch hosentaschenklein,
wenn du dabei mir doch so nah bist.

Ich kann dich nicht sehen, nur fühlen in mir,
auch ich bin auf der suche nach Türen zu dir.
Du schenkst mir dieses Gefühl in mir drin,
dass ich bei dir zuhause bin.

Du kennst mich durch und durch, du siehst wer ich bin.
Mit dir an meiner Seite, macht das Leben irgendwie Sinn.
Du hast mir meinen Namen gegeben.
Nein, du hast mich bei meinem Namen gerufen.
Es sind deine Hände, die mich genauso schufen.

Manchmal wünsche ich mir, du wärst konkreter,
würdest mir meinen Weg zeigen, Meter für Meter.
Ich wüsste gern, was du für mich alles geplant hast,
damit ich nichts unabsichtlich verpass.

Manchmal will ich noch mehr von dir entdecken,
manchmal will ich mich lieber verstecken.

Manchmal bist du mir so klar,
manchmal eher so undurchschaubar
wie das Fenster in meinem Badezimmer.
Ich versteh dich nicht immer.

Du folgst mir, wohin ich auch geh.
Wenn ich mal einen falschen Weg wähl,
der mich durch dunkle Zeiten und Täler führt,
wenn mir die Angst, die Kehle zuschnürt,
so bist es du, der mich trägt,
der seine Arme um mich legt.

Du lässt mich nicht allein.
Du sagst: Mein Kind, ich will bei dir sein.

Du begleitest mich Schritt für Schritt,
wenn ich nicht mehr kann, trägst du mich.
Du wartest geduldig, und schenkst mir neuen Mut.
Mit dir an meiner Seite, weiß ich, alles wird gut.

Kompass

Nur auf Gott vertraue ich und bin ruhig, von ihm allein erwarte ich Hilfe. Er ist der Fels und die Burg, wo ich in Sicherheit bin. Wie sollte ich da wanken?

Psalm 62,2-3

Solange ich auf dich, Gott, vertraue,
weiß ich, dass mir nichts passiert.
Wenn ich mir mal ein Wolkenschloss baue,
und mich in meinen Alltagssorgen verlier,
so kann ich mich immer auf dich verlassen,
denn du wirst nicht von mir lassen.
Von dir allein erwarte ich Hilfe und Rat.
Du machst mich innerlich stark.
Ich kann deine Stärke in mir spüren,
wenn Sorgenwellen meine Luftschlossmauern umspülen.
Wenn ich mal komplett durch den Wind bin,
stellst du mich auf festen Grund hin.

Meine Füße stehen bei dir sicher und fest
und ich weiß, dass du mich nicht loslässt.
Auf deinem Fundament kann ich bauen,
mit dir ist von Grund auf Fremdes vertraut.
Denn du bist meine Burg, mein Zuhaus‘.
Deine Mauern engen mich nicht ein,
sondern geben mir Geborgen- und Sicherheit.
Bei dir heißt es nicht:
»Solange du deine Füße auf meinen Grund stellst«
Sondern es ist deine Hand, die mich sicher hält.

Und auch wenn du der Fels bist,
ziehst du mich doch niemals runter.
Mit dir kann ich nicht untergehen –
trotz Flutwellen und Sturmböen,
die in mein Leben fluten und mich umwehen.
Auch wenn ich mal das Gefühl habe auf Sand zu stehen
oder das Ufer nicht mehr zu sehen,
kann ich in deinem Hafen sicher ankern.
Mit dir an meiner Seite kann ich nicht wanken.
Bei dir kann ich aufatmen und Ruhe tanken.
Wenn ich den Weg in meinen Schuhen nicht mehr schaff,
schenkst du mir wohltuende Ruhe und Kraft.

Und wenn doch mal alles wankt und bebt,
und mich die Erde nicht mehr trägt
wenn die Zweifel, die an mir nagen,
wie Ameisen kleine Tunnel graben,
meine Wolkenschlossmauern mich nicht mehr tragen:
Auch dann lässt du mich nicht im Stich.
Wenn selbst ein Maulwurfshügel zu groß für mich ist,
versetzt du Berge für mich.

In unsicheren Zeiten bist du an meiner Seite.
In Dunkelheit bist du mein Leuchtturmlicht.
Und wo der Kompass nach Norden zeigt,
da zeigt meine Nadel auf dich.

Wasserglas

Not being able to fully understand God is frustrating but it is ridiculous for us to think we have the right to limit God to something we are capable of comprehending. What a stunted, insignificant god that would be! If my mind is the size of a soda can and God is the size of all the oceans, it would be stupid for me to say He is only the small amount of water I can scoop into my little can. God is so much bigger, so far beyond our time-encased, air/food/sleep-dependent lives.

FRANCIS CHAN, CRAZY LOVE: OVERWHELMED BY A RELENTLESS GOD

zeig Dich mir, Gott, ich will Dich endlich auch mal sehen
Dich verstehen, nach Dir greifen, Dich begreifen
ich will mehr von Dir
warum fällt mir das so schwer

vielleicht weil mir die übersicht über Dich fehlt
und ich nicht seh, was offenbar vor mir offenbart liegt

und selbst wenn ich Dich dann sähe,
hätt ich angst, dass ich Dich einfach nicht verstehe
und das kann ich nun mal nicht in gänze
ich kann Dich nicht begrenzen
hat auch niemand gesagt, es wär leicht,
also nur mal so als vergleich
wenn mein verstand ein glas wär
und Gott so groß wie alle meere
wie kann ich sagen, was Er ist und dass Er
das bisschen wasser ist,
das in meinem glas drin ist.
200 ml wasserstand, das ist alles was ich fassen kann.
Gott, Du bist viel zu groß für meinen verstand
Dein wasser überflutet, läuft über den rand

und genau das find ich frustrierend und auch irgendwie beängstigend,
aber es ist verrückt von uns Dich einzuengen,
auf etwas, das wir in der lage sind zu verstehen,
zu fassen und zu greifen.
wie könnten wir Dich je begreifen?

selbst wenn außer Deinem wasser mein glas leer wär
wenn also nichts mehr in mein glas passt
wie unbedeutend und klein, müsste Gott dann wohl sein


und dein glas? Ist es halb voll oder halb leer?
passt noch was rein? ist da noch platz?
hast du noch alle gläser im regal
jetzt mal ehrlich – ist das nicht egal?

wir sollten froh sein, dass wir ein glas haben
und jemanden, der uns nachschenkt,
der uns mit liebe beschenkt
uns lebendiges wasser einschenkt
offenbarung bedeutet auch offen sein
darum sollten wir unsre gläser nicht verschließen
wie soll sonst Gottes liebe in uns fließen?
wir sollten einfach an Ihn glauben, Ihm vertrauen
offenbarung braucht manchmal zeit
aber, Herr, ich bin bereit
mein glas steht Dir offen

fill my cup

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