Über Hoffnung, Angst und Zuversicht
»Mit Gott an meiner Seite habe ich keine Angst«
Stimmt das bei euch voll und ganz?
Bei mir auf keinen Fall, Angst lauert überall
Manche meiner Ängste sind irrational,
manche sind ganz alltäglich und banal
Ich habe zum Beispiel Angst, mich zu blamieren.
ich habe Angst, mit fremden Menschen zu telefonieren,
ich habe Angst, Fehler zu machen, manchmal so viel,
dass ich es noch nicht einmal probier.
Ich hab Angst, was zu riskieren
und die einfachsten Dinge nicht zu kapieren,
ich habe Angst, das Leben zu verpassen
und zu wenig daraus zu machen.
Ich hab manchmal Angst vor den Nachrichten,
davor zu hören, was sie dort berichten.
ich hab Angst vor Gewalt und Kriegen,
und davor, wenn die Falschen siegen,
Ich hab Angst vor einer Welt mit Klimakrise
vor einer Welt ohne Mitgefühl, ohne Liebe
vor einer Zeit, wie vor der Sintflut
wo alle Menschen böse sind, und nur einer ist gut,
einer Welt, wo sich Gott abwendet von den Menschen
aber genug von meinen Ängsten.
Es gibt viele Dinge, vor denen ich keine Angst haben muss,
zum Beispiel Verfolgung oder Rassismus
weil sie mich nicht betreffen
weil ich hier lebe, weiß bin, der Schönheitsnorm entspreche
ich muss keine Angst haben, zu sprechen, über das was mich bewegt
mein Haar zu zeigen und auf die Straße zu gehen.
Dass ich keine Angst haben muss, macht mich froh und wütend zugleich,
denn warum sind Dinge, die Angst machen, so unfair verteilt?
Ich würde gern mit einem Fingerschnipsen all die Gründe beseitigen,
weshalb Menschen Angst haben müssen und leiden.
Ich bewundere jeden, der sich seinen Ängsten stellt,
der sich nicht dahinter versteckt hält,
»Hab keine Angst« – das sagt sich so leicht,
Ich fühle mich oft überfordert, anstatt mutig zu sein.
Mag sein, dass ich Angst hab, aber ich bin nicht gelähmt,
denn ich habe meinen Glauben der mich trägt.
Die Angst vor der Zukunft ändert nicht meine Sicht,
es gibt immer Hoffnung, es gibt immer Zuversicht.
Hoffnung ist ist keine toxische Positivität.
Hoffnung heißt nicht, nur auf das Gute zu sehen.
Sie heißt nicht, Leid nicht anzuerkennen
und Gräueltaten nicht beim Namen zu nennen
Hoffnung ist Festhalten an dem Besten
Mit Hoffnung übersehen wir nicht das Schlechte,
wir sind nicht blind vor Liebe und Naivität,
verschließen nicht die Augen vor der Realität
Hoffnung heißt nicht alles andere auszublenden
Hoffnung heißt für die Liebe zu brennen.
Und weil Gott für mich die Liebe personifiziert,
ist es Gott, der die Hoffnung symbolisiert.
Diese Hoffnung, diese Liebe zum Leben,
dieses trotz Allem in das Gute vertrauen,
das nenne ich Glauben.
Und ohne diese fast schon naive Liebe
würde alles an Bedeutung verlieren.
Alles hätte weniger Seele und weniger Sinn,
ein Regenbogen wäre kein Neubeginn.
Wir hätten nie im Leben die Sonne gesehen.
es würde nur eine Feuerball am Himmel aufgehen,
es würden Luftzüge über die Erde fahren statt Wind,
ich wäre nur ich und nicht Gottes geliebtes Kind.
Ein Lächeln wäre nur ein Verziehen des Gesichts
ohne dich, Gott, gäbe es die Hoffnung nicht.
Gott schenkt uns immer neue Regenbögen,
Gott lädt uns immer wieder neu ein zum Leben.
Aber Gott ist viel mehr als ein Leben-Geber,
Gott ist Wegbegleiter und Hoffnungsträger.
Mit Gott kann ich den Mut aufbringen,
mit ihm kann ich über Mauern springen,
Mit Gott an meiner Seite,
ist mutig sein leichter.
Gott hat mich genau hierher gestellt,
in dieses Leben, diese Situation
und gesagt, du machst das schon.
»Fear Not, aber auch Angst zu haben ist okay,
Lass dir von der Angst nur nicht die Hoffnung nehmen.«
Und ich bin fest davon überzeugt:
Es gibt nichts, dass Angst besser verscheucht
als wenn Gott sagt: »Fürchte dich nicht,
denn ich gebe dir Zuversicht.«
Flugblatt
Ja uns gibt es immer noch
Carola Moosbach
Auch wenn es nicht in der Zeitung steht
Ja tatsächlich wir träumen noch
Größer als Geld und Eigenheim
Weiter als bis zum nächsten Urlaub
Ja wir stehen hier immer noch
Für Gerechtigkeit und Frieden
Gegen Folter und Waffenhandel
Ja wir finden das lohnt sich noch
Auch wenn es sich nicht rechnet
Ja wir halten immer noch
Zum Leben das nennen wir Gott